Sonntag, 3. März 2013

Entlastung der Templiner Innenstadt



Liebe User,

der  Kalender zeigt den ersten Sonntag im März an und ihr wisst alle was das heißt. Heute startet der Themenmonat „Verkehr“. Ein sehr umfangreiches und breitgefächertes Fachgebiet. Ich möchte euch in meinen Ausführungen  jetzt das Thema „Entlastung der Templiner Innenstadt“ näher beleuchten. 

Kurstadtkonzept über Mobilität

Im Kurstadtkonzept stehen dazu einige Maßnahmen. Man möchte einen Shuttleservice einrichten, der die Touristen schnell von den Übernachtungsmöglichkeiten direkt bis zu den touristisch attraktiven Plätzen bringt und natürlich auch wieder zurück. Mit der Kurkarte soll die Nutzung kostenlos sein. Eine törichte Idee wie ich finde. Wir können ja auch die Touristen vom Bahnhof mit einer Limousine abholen und ihnen ein kostenloses Gläschen Champagner reichen. Diese Idee hilft auch keinem Einheimischen und ist für mich nur sinnlose Geldverschwendung. Bei einer einfachen Plus-Minus-Rechnung sieht man schon, dass eine solche Maßnahme nur mit einer vielfachen Einnahme aus Gewerbesteuern zu begründen wäre. Da dies aber in Templin aufgrund der geringen Touristenzahl ausgeschlossen ist, ist diese Idee für mich nicht in Erwägung zu ziehen.  Die Landesstraße 23 (Mühlenstraße) soll neu gestaltet werden. Außerdem sollen die Radwege in der Innenstadt und im gesamten Kurgebiet ausgebaut und mit einem Netz von Ausleih-, Rückgabe- und Ladestationen für Elektrofahrräder versehen werden. Super! Tolle Idee. Diese Idee kann ich nur unterstützen. Die Radwege in Templin sind größtenteils eine Katastrophe. Wenn ich mir die Umsetzung mal in meinen Gedanken wahr werden lasse gerate ich richtig ins Schwärmen. Allerdings wird hier auch wieder nur auf die Touristen geguckt. Was soll das? Manchmal finde ich auch keine Antworten mehr auf diese Frage.  Der Bau der engen Westumfahrung ist auch nur eine Frage der Zeit. Die Entscheidung liegt ja nicht im Ermessen der Stadt sondern im Bereich des Landes Brandenburg.  Eine Umfahrung ist auch dringend notwendig. Ich kenne aber die verschiedenen Umfahrungsvarianten die vor einigen Jahren noch im Netz zur Verfügung standen und finde es erschütternd, dass wieder einmal aus Kostengründen die enge Westumfahrung gewählt wurde und nicht weil diese die beste war. 

Mobilität in Templin fördern

Um eine genaue Betrachtung der Lage vorzunehmen muss ich einen kleinen geschichtlichen Exkurs in der Stadtentwicklung machen. Das große Problem was wir in Templin haben ist die Verbindung der Nordstadt mit dem restlichen Stadtgebiet über die Binnengewässer. Die Ziegeleibrücke in Templin wurde im 18. Jahrhundert gebaut, die Pionierbrücke im Jahr 1937 und die Schleusenbrücke dürfte noch älter als die Ziegeleibrücke sein. Wenn man sich jetzt aber einmal anguckt wie sich die Stadt entwickelt hat ist das ein Planungsfehler der schon auf viele Jahrzehnte zurückgeht. Durch die Explosion des motorisierten Verkehrs und die dezentrale Versorgung von Gütern des täglichen Bedarfs haben wir jetzt eine völlige Überlastung der Schleusenbrücke. Die Ziegeleibrücke und die Pionierbrücke für Autoverkehr zu sperren ist angesichts dieser Probleme dilettantisch und gehört dringend geändert.  Die Stadtbebauung hat sich seit der Wende um ein vielfaches erhöht, obwohl die Einwohnerzahl gesunken ist,  was ein weiteres Problem darstellt. Dabei sollte man einmal darüber Nachdenken wenn man von Nachhaltigkeit redet. Für Insekten und kleine Säugetiere wichtige Wiesenflächen wurden damals mit dem Bau des „Vogelviertels“ vernichtet  um dem „Ottonormalbürger“ Parzellen des Eigenbesitzes zur Verfügung zu stellen. Aber das ist ein anderes Thema und war eben auch Zeitgeist der damaligen Entwicklung. Eine Umfahrung der Innenstadt mit einer neuen Brücke ist eine nicht zu umgehende Maßnahme. Wir müssen aber zusätzlich die Einwohner dazu animieren mehr auf das Fahrrad und den ÖPNV umzusteigen. Jeder von euch kann sich noch an unseren damaligen kostenlosen Busverkehr erinnern. Das herausragendste Projekt der letzten 20 Jahre wie ich finde. Mit dieser Maßnahme hat Templin auch Bundesweit für Aufsehen gesorgt. Auch die Fahrgastzahlen waren ein Phänomen und stiegen von 41360 (1997) auf 613.432 (2001). Leider wurde es aufgrund der Kosten eingestellt. Dieses Konzept gehört aber dringend wieder auf den Tagesplan. In der Tabelle seht ihr einmal das damalige Finanzierungskonzept.



Ich würde jeden Bürger zu einer Abgabe von 1,50 € pro Jahr verpflichten um den Fehlbetrag von damals zu finanzieren. Diese Idee kann man natürlich kritisieren, aber ich denke es ist auch ein wichtiger psychologischer Effekt um die Menschen zum Benutzen des Busverkehres zu bewegen. In Verbindung mit dem Ausbau der Fahrradwege und der Schaffung eines Fahrradausleihsystems könnte man eine starke Entlastung der Innenstadt erreichen und ein herausragendes Beispiel für Mobilität im ländlichen Raum werden. Dazu gehört aber auch ein modernes Schienenanbindungssystem. Doch dazu möchte ich euch nächste Woche etwas zum Besten geben.

In diesem Sinne noch einen schönen Sonntag.

Grüße euer Robert ;)

4 Kommentare:

  1. Vielleicht sollte man ja mal anfangen den Gästen, die nach Templin kommen zu erzählen,das sie erst am Vorstadtbahnhof aussteigen müssen,um mit dem Bus zur Therme zu gelangen. Wir haben in der Zehdenickerstraße gewohnt und hatten am WE Daueranfragen, wo denn wohl die Therme ist und wie man schnell dorthin kommt. Am WE fuhren nicht mal regelmäßig Busse.Klein sollte die Stadt anfangen...

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  2. Haha! Das ist lustig. Im Gymnasium kamen damals auch ständig Leute an und suchten nach der Kasse. Ein sehr guter Hinweis.

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  3. Noch ein Hinweis: Die Ziegeleibrücke und die Pionierbrücke werdend eshlab nicht geöffnet, weil Templin unter der Voraussetzung Fördermittel erhalten hat, dass diese geschlossen bleiben.

    Öffnet die Stadt diese Brücken, müsste sie den Fördermittelbetrag zurückzahlen.

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  4. Oh man...das ist ja fast Realsatire. Dann wird es wohl keine Möglichkeit geben dieses Problem in naher Zukunft zu beheben. Schade! Aber danke für den wichtigen Hinweis.

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