Liebe User,
in den letzten Jahren gab es ja eine teilweise kontroverse
Diskussion über die Bevölkerungsentwicklung in Templin und wie wir uns hier auf
einen „Demografischen-Gau“ vorbereiten. In Verbindung mit dem schüren von
Ängsten möchte ich heute einmal versuchen Gegenmaßnahmen zu finden und diese
euch Nahe zu bringen.
Zahlen lügen nicht
Ich glaube, dass wir in Templin ein Problem mit zunehmender
Überalterung haben muss ich hier keinem erzählen. Es ist eigentlich schon nicht mehr 5 vor,
sondern 5 nach 12. Wie ihr in der untenstehenden Grafik unschwer erkennen könnt
haben wir den größten Verlust an Menschen im Alter von 19 bis 29. Was mich
allerdings überrascht hat ist, dass wir hier auch die meisten Zuzüge haben. Das
hängt wohl stark mit dem Oberstufenzentrum zusammen. Entscheidend ist aber der
Saldo und der ist stark im negativen Bereich. Das große Problem ist, dass das
Wissen in der Uckermark abwandert. Menschen mit Abitur oder auch guten
mittleren Abschlüssen die später einmal Leistungsträger der Gesellschaft werden
sollen kehren der Heimat den Rücken. Natürlich wollen viele endlich einmal hinaus
die Welt entdecken und die uckermärkische Provinz hinter sich lassen. Und das
sollen sie auch! Aber die Stadt darf diesen jungen Menschen nicht aus der Hand
geben. Universitätsstädte und Städte in denen es Fachhochschulen gibt wollen
diese jungen Leute an sich binden um ihre Einwohnerzahl zu steigern. Warum?
Ganz einfach. Umso mehr Menschen einen Hauptwohnsitz in der Stadt haben, umso
mehr finanziellen Zuschuss bekommt man. Das muss die Stadt Templin mit allen
Mitteln verhindern. Man sollte nicht vergessen, dass es vor allem diese
Menschen sind die Arbeitsplätze schaffen, halten und ihr Umfeld aktiv
mitgestalten wollen.
Templiner, auf in die Welt und zurück
Ich persönlich befinde mich ja in der Problemgruppe und ich
kann euch einmal schildern was sich meiner Meinung nach dringend ändern muss. Die
Frage die ich mir gestellt habe ist: Wie kann können die Bedürfnisse nach
Heimatgebundenheit und Interesse an der Welt und anderen Menschen gleichzeitig
gestillt werden? Wir brauchen mehr als dringend eine Kampagne für die Altersgruppen
19-23. Die jungen Menschen die hier in Templin ihre schulische Ausbildung
abschließen müssen gezielt beworben werden. Wir müssen in eine viel stärkere
Kooperation mit der HNE Eberswalde und der BBW-Hochschule in Prenzlau treten.
Außerdem gibt es in Deutschland bereits ein sehr gut ausgebautes und
renommiertes System von Fernhochschulen bei denen man gemütlich von der Heimat
aus studieren könnte und dringend enge Partner suchen sollte. Wir müssen aber
von der Stadt aus gezielt die jungen Menschen ansprechen, sie bei Fragen
unterstützen und fördern. Finanziell können wir dies weiter mit einem „Bleibegeld“
verbinden was von der Stadt an Menschen gezahlt wird die sich für ein Studium
mit dem Hauptwohnsitz in Templin entscheiden. Und aufgrund der Zuschüsse pro
Einwohner wäre dies für die Stadt nicht einmal ein finanzieller Mehraufwand. Die
Stadt sollte sich desweiteren mit Hilfe von Vernetzungen mit Unternehmen für
eine Internetplattform einsetzen, auf der solche Menschen über das ganze Jahr
Praktikumstellen und Nebenjobs finden. Um die Gruppe der 23-35 jährigen wieder
nach Templin zurückzuholen gibt es genau 2 Ansätze. Die Lebensqualität in
Templin steigern und qualitativ hochwertige Arbeitsplätze schaffen. Aber dies
würde den textlichen Rahmen dieses Beitrages sprengen. Ich glaube aber, dass
ich im Punkt "Lebensqualität" schon einige brauchbare Vorschläge abgeliefert
habe.
Es tut mir leid aber dieses Gequatsche unserer Stadtobersten
kann ich nicht mehr hören. Ja, wir
freuen uns über jeden jungen Menschen der hierbleibt und kommt. Lasst die Lippenbekenntnisse
sein und seht zu. Das ist doch kein gesellschaftliches Entwicklungsmodell für
eine Stadt. Was wollen wir denn in 30 Jahren sein? Eine Region wo man gemütlich
sterben kann?! Ich bin jedenfalls nicht bereit dem Aussterben meiner Heimat
zuzusehen.
Einen schönen Frühlingssonntag noch.
Grüße euer Robert ;)
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