Sonntag, 14. April 2013

Templin meine Perle



Liebe User,

in den letzten Jahren gab es ja eine teilweise kontroverse Diskussion über die Bevölkerungsentwicklung in Templin und wie wir uns hier auf einen „Demografischen-Gau“ vorbereiten. In Verbindung mit dem schüren von Ängsten möchte ich heute einmal versuchen Gegenmaßnahmen zu finden und diese euch Nahe zu bringen. 

Zahlen lügen nicht

Ich glaube, dass wir in Templin ein Problem mit zunehmender Überalterung haben muss ich hier keinem erzählen.  Es ist eigentlich schon nicht mehr 5 vor, sondern 5 nach 12. Wie ihr in der untenstehenden Grafik unschwer erkennen könnt haben wir den größten Verlust an Menschen im Alter von 19 bis 29. Was mich allerdings überrascht hat ist, dass wir hier auch die meisten Zuzüge haben. Das hängt wohl stark mit dem Oberstufenzentrum zusammen. Entscheidend ist aber der Saldo und der ist stark im negativen Bereich. Das große Problem ist, dass das Wissen in der Uckermark abwandert. Menschen mit Abitur oder auch guten mittleren Abschlüssen die später einmal Leistungsträger der Gesellschaft werden sollen kehren der Heimat den Rücken. Natürlich wollen viele endlich einmal hinaus die Welt entdecken und die uckermärkische Provinz hinter sich lassen. Und das sollen sie auch! Aber die Stadt darf diesen jungen Menschen nicht aus der Hand geben. Universitätsstädte und Städte in denen es Fachhochschulen gibt wollen diese jungen Leute an sich binden um ihre Einwohnerzahl zu steigern. Warum? Ganz einfach. Umso mehr Menschen einen Hauptwohnsitz in der Stadt haben, umso mehr finanziellen Zuschuss bekommt man. Das muss die Stadt Templin mit allen Mitteln verhindern. Man sollte nicht vergessen, dass es vor allem diese Menschen sind die Arbeitsplätze schaffen, halten und ihr Umfeld aktiv mitgestalten wollen.


Templiner, auf in die Welt und zurück

Ich persönlich befinde mich ja in der Problemgruppe und ich kann euch einmal schildern was sich meiner Meinung nach dringend ändern muss. Die Frage die ich mir gestellt habe ist: Wie kann können die Bedürfnisse nach Heimatgebundenheit und Interesse an der Welt und anderen Menschen gleichzeitig gestillt werden? Wir brauchen mehr als dringend eine Kampagne für die Altersgruppen 19-23. Die jungen Menschen die hier in Templin ihre schulische Ausbildung abschließen müssen gezielt beworben werden. Wir müssen in eine viel stärkere Kooperation mit der HNE Eberswalde und der BBW-Hochschule in Prenzlau treten. Außerdem gibt es in Deutschland bereits ein sehr gut ausgebautes und renommiertes System von Fernhochschulen bei denen man gemütlich von der Heimat aus studieren könnte und dringend enge Partner suchen sollte. Wir müssen aber von der Stadt aus gezielt die jungen Menschen ansprechen, sie bei Fragen unterstützen und fördern. Finanziell können wir dies weiter mit einem „Bleibegeld“ verbinden was von der Stadt an Menschen gezahlt wird die sich für ein Studium mit dem Hauptwohnsitz in Templin entscheiden. Und aufgrund der Zuschüsse pro Einwohner wäre dies für die Stadt nicht einmal ein finanzieller Mehraufwand. Die Stadt sollte sich desweiteren mit Hilfe von Vernetzungen mit Unternehmen für eine Internetplattform einsetzen, auf der solche Menschen über das ganze Jahr Praktikumstellen und Nebenjobs finden. Um die Gruppe der 23-35 jährigen wieder nach Templin zurückzuholen gibt es genau 2 Ansätze. Die Lebensqualität in Templin steigern und qualitativ hochwertige Arbeitsplätze schaffen. Aber dies würde den textlichen Rahmen dieses Beitrages sprengen. Ich glaube aber, dass ich im Punkt "Lebensqualität" schon einige brauchbare Vorschläge abgeliefert habe.  

Es tut mir leid aber dieses Gequatsche unserer Stadtobersten kann ich nicht mehr hören.  Ja, wir freuen uns über jeden jungen Menschen der hierbleibt und kommt. Lasst die Lippenbekenntnisse sein und seht zu. Das ist doch kein gesellschaftliches Entwicklungsmodell für eine Stadt. Was wollen wir denn in 30 Jahren sein? Eine Region wo man gemütlich sterben kann?! Ich bin jedenfalls nicht bereit dem Aussterben meiner Heimat zuzusehen. 

Einen schönen Frühlingssonntag noch.

Grüße euer Robert ;)

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